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Podcast "Auf die ersten Jahre kommt es an!"

Frühkindliche Bildung

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00:00:00: Also tatsächlich, wenn die Emulsionsregulation gut ist und Empathie da ist, dann ist es wie so ein Regenschirm, selbst wenn traumatische oder schwierige Erlebnisse passieren.

00:00:12: Deswegen ist das so in dieser stärkenbasierten Ansatz, einen Weg zu sagen, wir fördern jetzt diese Schutzfaktoren.

00:00:19: Das ist ein großes Ziel.

00:00:22: Hallo und willkommen zu einer neuen Ausgabe von Auf die Ersten Jahre kommt es an.

00:00:27: Dem Podcast von Fröbel und Nifpe für pädagogische Fachkräfte.

00:00:31: Ich bin Katrin Hohmann und interview monatlich Expertinnen und Experten zu vielfältigen Themen der frühkindlichen Bildung und Entwicklung.

00:00:39: Immer wissenschaftlich fundiert und zugleich nah an der Praxis.

00:00:43: Ja, ein herzliches Hallo zur heutigen Podcastfolge mit dem Titel Sozial-Emotionalentwicklung von Kindern.

00:00:52: Fördern, Empathie als Schlüssel.

00:00:55: In dieser Folge möchten wir uns mit einem Thema beschäftigen, das nicht nur für die Vorbildung, sondern auch für das gesellschaftliche Miteinander von entscheidender Bedeutung ist, die Förderung der sozialemotionalen Entwicklung.

00:01:08: Und diese Entwicklung prägt sich insbesondere in den ersten Lebensjahren und legt den Grundstein für Resilienz, für Empathie, und für das soziale Verhalten im späteren Leben.

00:01:22: Und nun stellt sich natürlich häufig die Frage, wie können wir pädagogischen Fachkräfte, aber auch Eltern dazu beitragen, dass Kinder diese wichtigen Fähigkeiten erlernen?

00:01:33: Und auch insbesondere dann, wenn sie schwierige Erfahrungen sei es Konflikte mit traumatischer Natur oder auch chronischem Stress gemacht haben.

00:01:44: Worüber wir heute aussprechen möchten, ist über ein spannendes Projekt.

00:01:48: Ein Projekt, welches in Kanada etabliert wurde oder entwickelt wurde, das nennt sich das RACE-Programm.

00:01:55: Und das soll auch bald in Leipzig starten und Fachkräfte dabei unterstützen, Kinder trotz herausfordernder Erfahrung bestmöglich zu begleiten.

00:02:05: Um über dieses Thema zu sprechen, freue ich mich total über meine Gästin, und zwar ist das Dr.

00:02:11: Sina Giphard.

00:02:12: Frau Giphard ist... Postdoktorantin an der Universität Leipzig am Jumenkeint Humboldt Science Center for Child Development unter der Leitung von Prof.

00:02:22: Dr.

00:02:23: Tina Maldi.

00:02:24: Und sie forscht zur Förderung der sozialemotionalen Entwicklung von Kindern und leitet das Interventionsprogramm.

00:02:31: Nebenher trägt sie auch wichtige Schwerpunkte, worüber wir wahrscheinlich heute auch ein bisschen erfahren werden, wie zum Beispiel zu Emotionsregulation, Empathie und prosozialem Verhalten.

00:02:40: Und nebenher lehrt sie auch in der Entwicklungspsychologie sowie in der Interventionsforschung im Masterstudiengang.

00:02:47: Ja, ich freue mich total mit dir heute über das Thema zu sprechen und heiße dich herzlich willkommen.

00:02:53: Hallo, Sina.

00:02:54: Ja, hallo, vielen Dank, dass ich hier sein darf.

00:02:57: Ja, und ich habe mich natürlich auch vorbereitet und gut umgeschaut und habe ein spannendes Zitat gefunden und zwar schreibt ihr auf der Seite zum RACE-Programm.

00:03:06: RACE ist mehr als nur ein Interventionsansatz.

00:03:09: Es ist eine Möglichkeit, das Potenzial jedes einzelnen Kindes nachhaltig zum Leuchten zu bringen und gemeinsam mit Eltern und Fachkräften einen positiven sozial emotionalen Wandel zu schaffen.

00:03:23: Dieser ganze Ansatz macht RACE einzigartig.

00:03:26: Als ich das gelesen habe, habe ich gleich mich gefragt, was hat dich dazu inspiriert, dich mit diesem Thema zu beschäftigen?

00:03:34: Gab es vielleicht auch ein Moment oder ein kleines Erlebnis, was dich zum Leuchten gebracht hat zu diesem Projekt?

00:03:43: Ja, ich glaube, das hat auf jeden Fall auch persönliche Gründe.

00:03:47: Also diese Motivation, wirklich jedes einzelne Kind zu fördern und in seiner positiven Entwicklung zu fördern, kommt auch daher, dass ich, als ich in der Grundschule war, so meine Schwierigkeiten teilweise hatte, mit Konzentration, meine Eltern hatten sich getrennt.

00:04:04: Und da die Erfahrungen gemacht haben, dass man da ganz schnell in eine Schublade gepackt wird, so.

00:04:09: Dann habe ich aber die Schule gewechselt und dann habe meine Lehrerin, glaube ich, Potenzial in mir gesehen und plötzlich wurde ich viel besser in der Schule.

00:04:17: Und das hat so dieses Gefühl, Ja, in jedem Kind steckt Potenzial und das muss man fördern.

00:04:24: Und da kam so eine Motivation erst mal.

00:04:26: Ich will auch Grundschullehrerin werden.

00:04:28: Aber ich bin dann doch in der Entwicklungspsychologie gelandet, weil ich da doch auch das Potenzial gesehen habe, wirklich auf einer größeren Skala vielleicht zu arbeiten und zu unterstützen.

00:04:39: Genau.

00:04:40: Und jetzt bin ich hier.

00:04:41: Jetzt bist du hier, um auch für Kinder, für viele viele Kinder da draußen einfach auch ein bisschen was verändern zu können und ja nicht selten sind das so eigene kleine Prägungsmomente.

00:04:51: Und du beschreibst grad, als du hast erst auch viele Hürden erlebt und dann scheinbar aber auch Menschen, die dich begleitet haben und du gemerkt hast, hier findet grad eine Veränderung statt, einfach.

00:05:00: auch in dir durch die Begleitung.

00:05:03: Genau und das ist auch ja bei Waze das Tolle, dass wir wirklich mit Eltern und Fachkräften zusammenarbeiten wollen, weil wir sehen, dass das System ja ganz wichtig ist und gemeinsam kann man da ja so einen Ansatz entwickeln und weiterentwickeln und da sehe ich ganz viel Potenzial drin.

00:05:19: Total spannend.

00:05:21: Bevor wir uns mit den Zielen, also ich würde gerne um so diese kleine Struktur euch mitzunehmen, also ich mag dann gerne gleich auf die Ziele gucken, das sind die drei E's, eben genau das, was auch einleitend schon gesagt wurde, Emotionsregulation, Empathie für das selbst und Empathie für die andere.

00:05:33: und das andere Ziel, wie können wir es umsetzen?

00:05:36: Aber vielleicht vorab in Kürze, wenn wir jetzt Rays hören, kannst du da zum Paar Sätze sagen, was bedeutet das?

00:05:44: Kanada angesprochen, was hat es damit auf sich?

00:05:47: Und dann tauchen wir ein und gucken auch ein bisschen entwickelungspsychologisch nochmal auf die Bausteine und Ziele.

00:05:53: Wir nennen RACE ein Projekt, ein Interventionsansatz.

00:05:56: Wir nennen das bewusst nicht Programm, weil es eben was Flexibles sein soll.

00:05:59: Wir wollen nicht sechs Wochen in eine Kita gehen, was machen und wiedergehen, sondern wir wollen das wirklich in ein System integrieren.

00:06:06: Wir wollen mit Fachkräften und Eltern zusammenarbeiten, dass es so ein Selbstläufer auch wird in einem System Kita zum Beispiel.

00:06:12: Es ist ein stärkenbasierter Ansatz für alle Kinder und es hat eben in Kanada während der Corona-Krise begonnen.

00:06:19: Die haben eine dreivöchige Workshop-Reihe für Eltern und Fachkräfte.

00:06:22: entwickelt, um diese darin eben zu unterstützen, diese Konzepte zur Förderung der sozialemotionalen Entwicklung in den Kindern zu fördern.

00:06:31: Und hier in Deutschland haben wir das jetzt übersetzt und einfach repliziert oder wollen es replizieren und haben jetzt noch zusätzlich auch ein Race for Kinder Ansatz entwickelt.

00:06:43: Genau.

00:06:44: Also es geht im Kern erst mal darum, die Fachkräfte und Eltern so mit ins Boot zu holen, dass sie selbst bei sich, weil es macht ja auch immer was mit uns, also ist ja automatisch, aber mit dem Ziel, die Kinder zu begleiten.

00:06:56: Und jetzt geht es auch noch um den weiteren Ansatz für Kinderexplizit, dass, ich sag mal, auf ihre Altersspanne runter zu brechen und anzuwenden.

00:07:05: Genau, es ist dann sozusagen Triadenmodell, wo dann alle drei ins Boot geholt werden.

00:07:12: Und davor steht auch noch eine Bedarfsanalyse und das ist eben auch nochmal zurückzuführen, warum wir es nicht Programm nennen.

00:07:18: Denn in jeder Region wird eine Bedarfsanalyse gemacht und je nachdem wird der Interventionsansatz dann auch nochmal angepasst, denn nicht jede Region hat die selben Bedürfnisse.

00:07:29: Also es ist im Ziel sehr flexibel und da wollen wir uns auch ein bisschen in der Interventions-Research weiterentwickeln, die in dem Bereich sehr viele Programme haben, die dann einfach ... in verschiedenen Kontexten angewendet werden und das ist nicht immer so gut oder wirksam.

00:07:47: Genau, du sagst wirksam.

00:07:49: Ich kann mir vorstellen, wenn es von weit her hier her geholt wird und auch hier angewendet wird, gibt es vermutlich schon erste Erfolgeleuchtmomente in Kanada, die beobachtet werden konnte und spannend.

00:08:02: auch Corona ist ja noch gar nicht so lange her, also ist ja auch sehr frisch.

00:08:05: Genau, also das Race... Training in Kanada hat gezeigt, dass die Eltern und Fachkräfte auf jeden Fall in ihren Depressionen

00:08:14: und auch

00:08:14: Angstsymptomen Verminderungen gezeigt haben, was ja auch sehr wertvoll ist, weil gerade auch in Corona-Zeiten Eltern ja auch sehr überfordert waren.

00:08:24: Also ein Zeichen dafür, dass sie auf jeden Fall Tools an die Hand bekommen haben, die für sie auf jeden Fall Stress reduziert haben.

00:08:32: Und die Ergebnisse haben auch gezeigt, dass die drei E's, also Emotionsregulation, Empathie für das selbst und Empathie für andere in den Kindern zugenommen haben.

00:08:41: Das konnte man schon nachweisen, das konnte man überprüfen.

00:08:45: Genau, da haben die Eltern dann so ein Fragebogen über diese drei E's ausgefüllt, also Pre und Post, also einmal vor und einmal nach dem Training.

00:08:53: Und nach dem Training haben sie

00:08:56: berichtet,

00:08:57: dass diese drei E's, also die Kernkompetenzen, sich verbessert haben.

00:09:02: Super spannend, man merkt, du machst ganz viel auf englischer Sprache.

00:09:07: Da kommen so die kleinen Wörter zuerst aus.

00:09:09: Da bin ich ein bisschen, das hätte ich auch gern.

00:09:14: Wie schön.

00:09:21: Also ich habe jetzt schon Lust bekommen und denke immer so, oh wow cool, da ist schon was ausprobiert worden und es hat ein Erfolg.

00:09:26: Ein bisschen tiefer schauen, jetzt gehen wir so eine Etage tiefer und gucken, was wird da gemacht?

00:09:32: Könntest du noch mal die Ziele der Intervention noch mal formulieren und dann mit mir eintauchen, genau die sozialemotionale Entwicklung.

00:09:41: Was hat es damit auf sich und warum ist die so unbedingt wertvoll für die ersten Jahre in der Entwicklung?

00:09:46: Genau, also im Großen und Ganzen, ich hatte das ja schon erwähnt, die drei E's ist das Ziel drei Kernkomponenten der sozialemotionalen Entwicklung.

00:09:57: zu fördern.

00:09:58: einmal in Kindern direkt und einmal Eltern und Fachkräfte.

00:10:02: Diese drei E's, das ist so ein theoretisches Framework von Tina Malty, die eben sagen, oder die Forschung sagt, dass diese drei E's Schutzfaktoren sind.

00:10:12: Also tatsächlich, wenn die Emotionsregulation gut ist und Empathie da ist, dann ist es wie so ein Regenschirm, selbst wenn traumatische oder schwierige Erlebnisse passieren.

00:10:23: Deswegen ist das so in dieser stärkenbasierten Ansatz, einen Weg zu sagen, okay, wir fördern jetzt diese Schutzfaktoren.

00:10:31: Das ist ein großes Ziel.

00:10:34: Und dann bei den Eltern und Fachkräften, da gibt es dann auch Module.

00:10:38: noch zu einfach Erklärung, wie wichtig Bindung sind, was ist Stress, wie kann ich Stress in mir selbst erkennen, wie kann ich Stress in meinem Kind erkennen?

00:10:47: Denn nur wenn ich auch selbst eine gute Emotionsregulation habe oder auch ein gutes Rollenbild zum Beispiel für Empathie bin, kann ich dies auch den Kindern.

00:10:56: Naja, bringen.

00:10:58: Also der große Regenschirm, also Resilienzen.

00:11:01: Großes Ziel, sie darin zu bestärken.

00:11:04: Jetzt sagst du auch, die Emotionsregulation, wenn die Emotionsregulation gut ist.

00:11:09: Ich habe da in meinem Kopf gleich so Bilder von Kindern, die in tiefe intensive Gefühle fallen, was ja auch völlig normal und auch total wichtig ist für die Entwicklung.

00:11:19: Das wissen wir.

00:11:20: Gleichzeitig mein Bild von gut heißt, es kann sich relativ gut selbstständig regulieren und wieder zurück zu sich finden.

00:11:27: Was, wie würdest du eine gute Emotionsregulation beschreiben und vielleicht auch noch mal dahingehend gucken, wie entwickelt sich überhaupt Emotionsregulation bei Kindern?

00:11:36: Also Emotionsregulation bedeutet auf jeden Fall nicht, dass ich Emotionen nicht fühle oder sie vermeide oder sie wegdrücke, nur damit ich funktionieren kann oder so.

00:11:45: Ich denke, da wissen wir alle, dass das nicht funktioniert.

00:11:48: und auch für die seelische Gesundheit nicht gut ist.

00:11:52: Emotionsregelsohn bedeutet, dass ich in der Lage bin, die Intensität und auch den Ausdruck meiner Emotionen so zu kontrollieren, dass ich trotzdem noch mich in Situationen angemessen verhalten kann und auch noch in Bezug auf andere eine positive Beziehung aufrechterhalten kann.

00:12:11: Dies kann auch bedeuten, dass ich eine intensive Emotion erlebe und in der Lage bin darüber zu sprechen.

00:12:17: ohne aber den anderen jetzt zum Beispiel zu schlagen.

00:12:21: Jetzt höre ich gleich Fachkräfte aus meiner Fortbildung fragen.

00:12:24: Ja, und ab wann kann man damit rechnen?

00:12:26: Weil das klingt ja doch erst mal so schematisch und auch ein bisschen.

00:12:31: leicht und auch gelassen, wenn wir so in einem Ruhermoment sind und wissen wir auch bei den Kitas sind es ja meistens doch mehr als fünf Kinder in einem Raum und da passieren ja auch viele viele viele Übungsanlässer in jeden Tag mit der Emotionsregulation bei den Kindern wie auch bei den Fachkräften das wissen wir ja auch.

00:12:47: da ist wichtig zu unterscheiden dass es gibt eine interne Emotionsregulation.

00:12:53: also das sind Strategien, die ich vielleicht gelernt habe, zum Beispiel meine Aufmerksamkeit auf was anderes zu wenden, tief ein und aus zu atmen.

00:13:03: Und es gibt die externe Emotionsregulation, also von außen gesteuerte Strategien, wie zum Beispiel Bezugspersonen, die mich trösten oder mich halten und in der Entwicklung.

00:13:16: sieht man einen Shift sozusagen von eher der externen Emotionsregulation, also Säugling im Alter von null bis zwei Jahren.

00:13:24: Du sind angewiesen auf Bezugspersonen, die als externe Regulationsquellen dienen.

00:13:29: Da entwickeln sich schon so manche Selbstregulationen, Strategie mit zum Beispiel Daumen lutschen könnte ein sein oder Blick abwenden.

00:13:36: Aber primär ist da doch die externe Emotionsregulation gefragt.

00:13:41: Und dann im Vorschulalter wird zunehmend eigenständig.

00:13:45: Und das hat auch etwas damit zu tun, dass so die Fähigkeit der Perspektivübernahme oder auch der Selbstreflexion steigt.

00:13:52: Also Kinder können zunehmend die eigenen Emotionen oder auch die Emotionen von anderen benennen.

00:13:58: Das hilft schon mal sehr, die verbale Entwicklung, dass ich erst mal sagen kann, wie ich mich fühle.

00:14:04: Natürlich ist das noch wichtig auch, das muss man ja auch lernen.

00:14:09: Und auch hier bleiben Bezugspersonen weiterhin Rollenmodelle zum Beispiel.

00:14:13: Also ich denke, es ist, wenn meine Eltern sich nicht regulieren können, dann ist es auch weniger wahrscheinlich, dass das Kind sich regulieren kann.

00:14:22: Wenn aber die Bezugspersonen in der Lage sind zu sagen, vorder bin ich ganz schön wütend, ich atme erst mal tief ein und aus, dann lernt das Kind, ah, das ist eine Strategie, die ich da lernen kann.

00:14:35: Genau, und dann so von fünf bis acht Jahren in der Schule, auch mit der Perspektivenübernahme, weiteres Verständnis über Emotionen, der eigenen und der anderen.

00:14:45: Und da nimmt es stetig weiter zu.

00:14:48: Das ist so in a nutshell die Entwicklung oder die Meilensteine, die wir so beobachten.

00:14:53: Also wirklich so ein Shift von extern nach mehr intern.

00:14:57: Vielleicht

00:14:58: kannst du darüber noch was sagen.

00:14:59: Wie ist es bei Kindern, die eher schwierige Erfahrungen gemacht haben?

00:15:03: Vielleicht auch eine Traumatisierung erlebt, viel Stress haben.

00:15:08: Oder auch Thema Neurodivergents Temperament.

00:15:12: Da sieht das ja vermutlich wieder ein bisschen komplexer aus, als vielleicht gerade beschrieben oder ein bisschen vertiefgreifender.

00:15:21: Also es ist auf jeden Fall immer wichtig zu sagen, dass kein Kind gleich ist, auch wenn sie dasselbe Alter haben.

00:15:28: Und auch in verschiedenen Situationen sehen wir unterschiedliche Wehkeiten in der Emotionsregation.

00:15:33: Also jetzt ist es weiß für Kinder Training in der Kita gemacht und wir hatten in manchen Gruppen Kinder, die mit der Emotionsregation Schwierigkeiten hatten.

00:15:44: und Kinder, die nicht so viel Schwierigkeiten damit hatten.

00:15:47: Und da haben wir ganz individuell geschaut und auch mit den Kindern gesprochen und dann auch viel verstanden, was brauchen die?

00:15:56: Ein Junge zum Beispiel brauchte einfach einen gewissen Raum.

00:15:59: Wenn er wütend war, dann brauchte er einen gewissen Raum für sich.

00:16:04: Und dann haben wir das so im Verlauf der Intervention, hatten er dann einen Sitzsack.

00:16:09: Und da sind dann die anderen Kindern auch nicht mit draufgegangen, zum Beispiel.

00:16:13: Oder er hat da einen eigenen Tisch zum Malen.

00:16:15: Das hat bei diesem Jungen sehr gut funktioniert, weil es einfach so war, dass sobald ein Kind in diesen Raum kam, er explodiert ist.

00:16:24: Da konnte man aber mit ihm super drüber sprechen auch.

00:16:26: Der konnte da auch das reflektieren und einfach diesen Raum zu geben.

00:16:31: Ich weiß, es ist in der Praxis nicht immer möglich, wenn man da zwanzig Kinder hat.

00:16:35: Aber wir haben das als sehr wertvoll empfunden.

00:16:38: ihn damit einzubeziehen und ihn zu fragen, was er braucht.

00:16:42: Und dann konnte er das auch gut kommunizieren.

00:16:45: Ich denke auch immer, es ist nicht immer möglich, aber jedes Mal, wenn es möglich ist und wir diese Chance ergreifen und dann wissen, wie wir in den Kontakt gehen, das ist wieder einmal mehr, wo das Kind auch spürt, ich werde gehört.

00:16:56: Und da sind Menschen, die es mir nicht nur vor Leben und vor Leben funktioniert ja auch nur, wenn die Fachkraft, die das begleitet, auch ihren Raum, wenn sie ihn beispielsweise braucht, auch spüren kann.

00:17:08: Vielleicht kann sie ihn nicht immer so bekommen wie das Kind.

00:17:12: Da sind wir ja nochmal, wir erwachsen dann viel in unserer Bedürfnisvertragung oder auch Grenzverschiebung ein bisschen mehr gefragt als Kinder, die darauf angewiesen sind.

00:17:22: Aber auch das wäre ja schon wieder wichtig.

00:17:24: Also da wirklich auch ins Gespräch zu gehen mit den Kindern und die Individualität anzuerkennen.

00:17:29: Ganz entscheidender Punkt.

00:17:31: Ja und was ich sehr faszinierend fand, also wir haben so Planeten gearbeitet mit Gefühlsplaneten.

00:17:37: Die Kinder hatten dann auch zu Hause die Planeten auf einem Plakat mitbekommen, wo sie dann auch mit Magneten angeben konnten.

00:17:42: auf Milkenplaneten bin ich gerade und da haben wir tatsächlich das Feedback von den Eltern bekommen, dass sie sich... davor gar nicht mit den Kindern über diese Gefühle unterhalten haben.

00:17:51: Und sie total dankbar sind, dass das Kind jetzt sagt, ich bin jetzt gerade auf dem Wutplaneten.

00:17:57: Und die Kinder haben dann plötzlich angefangen, über Gefühle zu sprechen.

00:18:02: Und ich finde daran sieht man, dass das doch alles möglich ist.

00:18:04: Und die fanden das auch ganz toll.

00:18:06: Und ich glaube, es ist einfach in vielen Haushalten nicht so wirklich Thema.

00:18:13: Und ich glaube, das würde mit der Emotionsregulierung wahnsinnig helfen, wenn man da so ein Medium hat, wie zum Beispiel so Planeten, wo Kinder sich irgendwie auch mit der Fantasie ausmalen können auf Planet Wut, da donnert es.

00:18:24: Und so fühlt sich das auch gerade in meinem Körper an.

00:18:27: Und da kann ich das und das machen.

00:18:29: So, dann glaube ich, hat das schon viel Potenzial.

00:18:32: Also wie so kleine Handlungsanweisungen oder Richtlinien, was die Kinder dann tun können.

00:18:37: Und klar, übertragen bedeutet das auch für Fachkräfte und Eltern, dass sie dadurch ja auch automatisch in den Kontakt mit den Gefühlen kommen und wahrscheinlich auch gefragt werden.

00:18:46: Und wie fühlst du dich?

00:18:47: Wie ist es bei dir?

00:18:48: Und wie eingeladen werden, dafür mehr Raum zu öffnen?

00:18:51: Ja, und das ist meiner Meinung nach ungeheuer wichtig, eben, dass Eltern das auch kommunizieren oder auch Fachkräfte.

00:18:59: Wir haben auch von einer Fachkraft nach dem Training die Rückmeldung bekommen, dass sie jetzt auch mehr in der Lage ist, zu sagen, ich bin gerade überfordert.

00:19:07: Und ich frage mal eine Kollegin, ob sie schnell für mich einspricht.

00:19:10: Ich gehe mal eben in einen Raum und nehme ein paar tiefe Atemzüge.

00:19:13: Und sie meinte, das hätte sie vorher nie gemacht.

00:19:15: Und jetzt macht sie das und fragt nach Hilfe.

00:19:17: Und es würde einen riesigen Unterschied machen.

00:19:20: Das fand ich auch echt eine tolle Entwicklung.

00:19:24: Und wenn du das so sagst, ist es doch eigentlich so klar, aber es ist in der pädagogischen Praxis häufig nicht klar, dass ich auch... Ein Mensch bin mit Gefühl und mir Unterstützung holen darf und dass das eben Stärke bedeutet statt, oh Gott, ich schaffe es nicht alleine.

00:19:40: Wie viele Fachkräfte sagen jeden Tag, ich schaffe das schon, ich schaffe das schon.

00:19:43: Das geht ja nicht ums Schaffen, sondern wir wollen ja gemeinsam mit den Kindern.

00:19:47: Es klingt wieder so hoch, wenn ich sage so in einer feinfühligen Interaktion sein.

00:19:50: Aber wenn wir das wollen, dann geht das ja nur, wenn wir auch mit uns fein sind.

00:19:54: Und wie kann das gehen, wenn wir diesen Raum dafür nicht öffnen?

00:19:57: Und was du auch beschreibst, und ich kann mir vorstellen, dass das auch so Teil dessen ist, die emotionale Granularität.

00:20:04: Ich liebe diese Begrifflichkeit zu senden, dass wir auch Gefühle sowie in kleine Farbgranulate spalten, dafür Worte finden, also auch Kinder diese Worte anbieten, damit sie überhaupt auch an dieses Fühlen kommen und dann auch an dieses Übersetzen ihrer Emotionen.

00:20:19: Genau, also diese Verbildlichung und dann auch das Ausergieren.

00:20:24: Wie würdest du dich auf Planet Wut bewegen?

00:20:27: würdest du dich auf den Traurigkeitsplanet bewegen?

00:20:30: Und dann eben auch für jeden Planeten hatten wir dann auch eine Strategie.

00:20:34: Da gab es immer einen kleinen Experten.

00:20:36: Was kann ich hier machen?

00:20:37: Deswegen finde ich zum Beispiel auch so im Kita-Bereich Ecken.

00:20:42: Also wir haben jetzt das mit den Planeten gemacht.

00:20:44: Es gibt eine Traurigkeits-Ecke, es gibt eine Planetwut-Ecke.

00:20:48: Und da kann ich hingehen, wenn ich mich wütend fühle oder traurig fühle.

00:20:51: Und da gibt es vielleicht auch ein Tool für mich, was ich benutzen kann.

00:20:56: So, dass Kinder dann auch selber reflektieren, so fühle ich mich, geh da mal hin in meinen sicheren Ort.

00:21:02: Und ich meine Fachkräfte könnten das auch machen.

00:21:05: Um das ja dann auf, wenn ich mir das so vorstelle, langfristig auch in meinen Alltag zu bewegen und diese Ecke auch in mir zu finden und zu wissen, wo ist die denn?

00:21:14: Erst ist das so körperlich, ich geh da hin, ich mach das so mit einem Sinn und find das langfristig auch in mir.

00:21:20: Ja.

00:21:26: Okay, also fassen wir zusammen.

00:21:28: Emotionsregulation entwickelt sich, Kinder brauchen dabei Unterstützung, sie brauchen dabei kompetente, verlässliche ... Ansprechpartnerinnen, die sie darin begleiten.

00:21:38: Jedes Kind ist individuell.

00:21:40: Und auch eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme.

00:21:42: Ja, und wann müssten sie es aber alleine können?

00:21:45: Zum Thema Korrelation, Selbstregulation.

00:21:47: Also, wann ist das denn abgeschlossen?

00:21:50: Ich würde sagen, viele Erwachsene haben Schwierigkeiten mit der Emulsionsregulation.

00:21:54: Ich auch teilweise, wenn ich es so geben kann.

00:21:56: Und es ist immer hilfreich, da auch Unterstützung zu haben.

00:21:59: Also, die Entwicklung hört nie auf.

00:22:02: Total, oder?

00:22:02: Also ich denke auch gerade Fachkräfte, die vielleicht selbst auch bestimmtes Verhalten oder bestimmte Situationen auf die Palme bringen.

00:22:09: Also da können wir auch unsere eigenen Emotionen spüren und merken, wann kann ich sie gut regulieren und wann vielleicht nicht, in welcher Situation gelingt es mir und was hilft mir dabei, dass ich in meiner Mitte bleibe und begleiten zu können.

00:22:22: Das war ein großes E. Ich würde gerne noch auf die nächsten schauen.

00:22:27: Also die zwei weiteren sind... Einmal die Empathie für das selbst und einmal die Empathie für andere.

00:22:35: Mit welchem wollen wir denn starten?

00:22:37: Ja, ich find schon mal total spannend, dass es eigentlich ja die Empathie ist, aber dass es nochmal unterschieden wird für einen selbst, für den anderen.

00:22:43: Also allein schon das, dass das ja schon zwei E's sind, obwohl es sich um die Empathie dreht.

00:22:49: Also ich glaub, sie sind vielleicht verwirrt, vielleicht auch nicht entscheidet du.

00:22:52: Auf jeden Fall mag ich mehr über die Empathie, weil das auch immer Fachkräfte interessiert.

00:22:56: Wann versteht ein Kind das?

00:22:58: Wie entwickelt sich das?

00:22:59: Und auch wann ist was absichtsvoll?

00:23:01: Das weiß doch jetzt, dass XYZ und trotzdem tut es das.

00:23:05: Ja, also vielleicht... freuen wir damit ein bisschen auf.

00:23:08: Ja, also in der Entwicklungspsychologie gibt es sehr viel, also gerade so im sozialem emotionalen Bereich und Interventions- und Emotionsregulation und auch für die Empathie für andere.

00:23:17: Dieses Empathie für das Selbst ist was Relativ.

00:23:21: Es ist nicht was Neues, aber in diesem Kontext schon meiner Meinung nach was sehr Besonderes.

00:23:25: Vielleicht fange ich mal damit an.

00:23:27: Also einfach, was wir damit meinen, ist eine Selbstreflexionsfähigkeit.

00:23:34: Also bin ich in der Lage zu erkennen, wie fühle ich mich, also auch ein Teil der Emotionsreaktion und habe ich dann auch Mitgefühl mit mir selbst oder verurteile ich mich jetzt dafür.

00:23:46: Genau, also Verständnis mit meinen eigenen Emotionen, was dann auch.

00:23:50: und da ist diese Brücke zu empatief für andere.

00:23:54: wenn ich in der Lage bin, zu reflektieren, dann kann ich auch reflektieren, oh mein Verhalten, weil es vielleicht nicht so ganz okay.

00:24:00: und dann kommt auch dieses Traurigkeit über Fehlverhalten bei anderen.

00:24:04: Ich hoffe, ich habe es verständlich ausgedrückt.

00:24:06: Also einmal so diese Selbstreflektionsfähigkeit und Empathie für andere ist eben mit Gefühl für andere.

00:24:13: Das hat einmal eine kognitive Komponente, also wirklich zu verstehen, dass andere Gefühle haben und Emotionen oder auch Gedanken, die von mir anders sind.

00:24:24: Und emotional, die emotionalen Komponente, man fühlt dann dieselbe Emotionen.

00:24:29: Und da ist so der Unterschied zur Sympathie zum Beispiel, das ist eher nur die kognitive Komponente, aber wirklich dann auch das auch zu erleben, diese Emotionen.

00:24:38: Das ist natürlich auch manchmal sehr unbequem und herausfordernd.

00:24:42: Und wir sehen, dass im Säuglingsalter die emotionale Komponente schon da ist, also mit achtzehn bis vierzehn Monate reagieren zum Beispiel Säuglinge.

00:24:51: Da gibt es eine Studie, wo dann eine CD spielt, wo ein anderes Kind weint.

00:24:56: Und dann reagieren diese Säuglinge auch mit negativen Emotionen oder weinen.

00:25:00: Das nennen wir emotional contagion.

00:25:02: Und wichtig für die Empathie ist aber eben auch diese kognitive Komponente, denn wenn ich nur emotional reagiere, dass das eher selbst orientiert, aber empathisch für andere ist auf andere orientiert.

00:25:15: Und mit drei bis vielen Jahren, wenn nämlich diese Fähigkeit zur Perspektivenübernahme kommt, entwickelt sich diese kognitive Komponente.

00:25:23: Also, Vollschulkinder können schon Zusammenhänge zwischen den Emotionen oder Bedürfnissen von anderen herstellen.

00:25:31: Und das nimmt dann eben von fünf bis acht Jahren weiter zu.

00:25:35: Genau, dann können Sie auch z.B.

00:25:37: Gesten oder Körpersprachen besser einschätzen.

00:25:41: D.h.

00:25:41: hier noch mal zur Unterscheidung, was du gerade beschrieben hast.

00:25:44: Der erste Schritt ist wirklich erst mal, ich sehe etwas, es tut sich was in mir und ich weine mit, wenn ich etwas höre oder vielleicht auch ich sehe, ein Kind weint.

00:25:53: Die Elternfachkraft, wer auch immer bietet, immer ein Schnuller an.

00:25:56: Also gehe ich in die Empathie, hole den Schnuller und gebe dem Kind diesen Schnuller, beispielsweise.

00:26:02: Das wäre schon pro soziales Verhalten dann, das wäre schon Trösten.

00:26:07: Ein Partie wäre erst einmal, ich führe dieselbe Emotion und ich kann verstehen, warum dieses Kind, dieses Emotionsbeispiel, vielleicht ist das Kind hingefallen und ich verstehe deswegen weint das Kind.

00:26:19: Und der nächste Schritt, den ich gerade beschrieben habe, genau, wäre schon einer mehr.

00:26:21: Ich hätte schon eine Strategie, was kann ich tun.

00:26:24: Aber das Kind kann, bleiben wir beim Hinfallen, nicht fühlen, was das Kind fühlt.

00:26:30: Das wäre dann wieder ein anderer Schritt.

00:26:32: Also, das Kind fällt.

00:26:34: Ich beobachte das als Kleinkind.

00:26:37: Und ich sag mir jetzt beim Fallen, es ist ja noch was sehr Zufälliges.

00:26:41: Ich frag die Frage deswegen, weil ja häufig auch gefragt wird, ja, wenn ich beispielsweise einen anderen Kind wehtur, ein anderes Kind beiße.

00:26:49: Das Kind müsste doch jetzt wissen, dass das wehtut.

00:26:52: Aber dieser Rückbezug, der dauert noch ein bisschen.

00:26:56: Genau, das ist diese kognitive Komponente.

00:26:58: Also das erste und dann kommt das zweite.

00:27:00: Also dass wir das nicht miteinander verwechseln und da genau hinschauen und nichts zu viel Empathie erwarten voraussetzen gegebenenfalls bitte auch kein absichtsvolles Verhalten unterstellen, sondern den Kinderzeit geben.

00:27:13: Du sagst ungefähr ab einem Alter von, wann kann man es ungefähr?

00:27:18: Vor-Schul-Kinder.

00:27:19: Also diese Perspektivenübernahme ist eine ganz wichtige Entwicklung, das sehen wir so.

00:27:24: zwischen drei und vier.

00:27:25: Und kann aber auch noch länger dauern, oder?

00:27:27: Kann immer noch länger dauern.

00:27:29: Und es kommt auch wieder auf die Situation an.

00:27:31: In dem grad benannten Fall, wenn ein Kind bei ist, kann man jetzt vielleicht davon ausgehen, dass es wütend ist wegen irgendwas und dann vielleicht auch mit seiner eigenen Emotionsregulation in dem Moment überfordert ist oder beschäftigt ist.

00:27:46: Das ist kognitiv sehr herausfordernd, dann in dem Moment mich emotional zu regulieren und dann auch kognitiv noch, wie könnte sich das Kind dann jetzt fühlen?

00:27:55: Das ist auf jeden Fall sind ein paar Schritte, die da gemacht werden müssen.

00:27:58: Ein paar Schritte, aber was bei mir natürlich passiert als beobachtende Fachkraft, ich fühle den Schmerz sofort.

00:28:04: Bei mir ist die kognitive Empathie einfach schon da.

00:28:07: Und das einfach noch mal hervorzuheben, dass wir das nicht gleichsetzen und denken, Mensch, das Kind hat jetzt schon erste Anzeichen von Empathie und aus diesem Grund denke ich, das müsste es doch jetzt auch fühlen.

00:28:18: Also ich glaube manchmal, was wir selbst gar nicht erleben oder was schon so lange her ist, bei uns können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass man es nicht fühlt.

00:28:25: Also da ist nochmal der wichtige Punkt der Empathie für einen selbst und für den anderen und nochmal die Unterstreichung, wie wichtig es ist, auch für uns selbst Empathie zu empfinden.

00:28:34: Und ich gehe davon aus, dass es ja genauso entscheidend für die Fachkräfte Eltern wie für die Kinder das zu üben und zu intervenieren.

00:28:41: Ja, auf jeden Fall.

00:28:43: Empathie für das selbst ist ja auch jetzt gerade, würde ich sagen, sehr in den letzten Jahren das Thema Achtsamkeit.

00:28:50: Ich kann ja auch nur ... Ich denke da immer an diese Sauerstoffmaske im Flugzeug, dass man sich erst die eigene Sauerstoffmaske aussetzen muss, bevor man jemand anderem helfen kann.

00:28:59: Und ich sehe das so ein bisschen ähnlich mit der Empathie für das selbst und für andere.

00:29:03: Ich muss ja schon auch mit mir kein sein oder mit Gefühl haben, um das auch anderen zeigen zu können.

00:29:10: Da geht es auch gar nicht um Egoismus, sondern wirklich eine Reflexionsfähigkeit.

00:29:15: Total.

00:29:16: Also ich muss irgendwie mit mir auch verbunden sein, damit ich auch so diese Verbindung mit anderen herstellen kann.

00:29:21: Also die Selbstanbindung.

00:29:29: Und jetzt vielleicht noch mal ein... Abschließenden Punkt, so eine kleine Runde so auf das Programm zu schauen.

00:29:35: Es geht jetzt bald los, auch in Leipzig mit Einrichtung.

00:29:39: Vielleicht da nochmal ein kurzes Update, wo steht ihr gerade, wo geht's hin?

00:29:44: Und wenn Menschen sich dafür interessieren, darüber mehr zu erfahren, was, ja, ich würde mir vorstellen, das hat vielleicht jetzt einiges angesprochen, die sagen, ja, darüber möchte ich gerne mehr wissen, vielleicht noch ausprobieren.

00:29:54: Wie geht's weiter?

00:29:56: Genau, also wir haben jetzt gerade den Piloten abgeschlossen.

00:29:59: Da haben wir zum ersten Mal dieses Triadenmodell ausprobiert.

00:30:02: Wir haben eine Kita vom Frühbelnetzwerk.

00:30:06: Hier ist unsere Forschungskindergarten.

00:30:09: Da haben wir unseren Pilot gemacht.

00:30:10: Da hatten wir vierundzwanzig Kinder, deren Eltern und die sieben Fachkräfte aus dem Elementarbereich.

00:30:17: Und da haben eben die Fachkräfte und die Eltern diese drei-wöchige-Workshop-Reihe durchlaufen.

00:30:22: Und die Kinder, das zehn-wöchige-Training, da haben wir das zum ersten Mal ja ausprobiert.

00:30:26: Das ist ja ganz neu.

00:30:29: Da haben wir ja echt gute Erfahrungen gemacht und auch tolles Feedback bekommen.

00:30:32: Das arbeiten wir jetzt ein.

00:30:34: Wir entwickeln das mit dem Feedback der Fachkräfte und Eltern weiter.

00:30:37: Wir werden unsere Bedarfsanalyse aus.

00:30:40: Und dann soll es nächstes Jahr in die Hauptstudie starten.

00:30:44: Da geht es darum wirklich, Kindergärten oder Kitas in verschiedenen Bereichen von Leipzig.

00:30:51: Ja, mit denen zu kooperieren, das dort durchzuführen, weil uns eben auch wichtig ist, dass wir nicht nur in bestimmten demografischen Gebieten was machen, sondern wirklich verstreut sind.

00:31:02: Genau, da soll es nächstes Jahr dann losgehen in verschiedenen Kitas im Gebiet Leipzig.

00:31:07: Spannend.

00:31:08: Und dann schauen wir, wie sich es entwickelt und wie es in der Welt ankommt und darauf vielleicht auch im Alltag, wenn andere daran Interesse haben, darauf zurückzugreifen.

00:31:16: Also kann man sich immer wieder umschauen.

00:31:18: Wir verlinken auf jeden Fall auch das Programm mit in den Show notes.

00:31:21: Packen wir einen Link rein, dann kann man sich da auch noch mal informieren.

00:31:24: Ja, ich hoffe für alle, die zugehört haben, dass auch wieder ein paar Auffrischungen dabei waren zum Thema Emotionsregulation zur Empathie.

00:31:35: Oft ist es ja so, dass wir das irgendwie alles auch schon mal irgendwann gelesen und gehört haben, aber dann genau in diesen Momenten, wo wir dann begleiten, Gefühle spüren, bei uns selbst Gefühle beim Gegenüber wahrnehmen, dann doch wieder dastehen und denken, was passiert denn jetzt?

00:31:51: Was passiert denn jetzt in mir, um mich?

00:31:53: und wie kann ich jetzt achtsam sein?

00:31:57: Kinder durch die Gefühlswellen zu bringen, aber nicht nur, was jetzt auch den Wutplaneten angesprochen, auch andere Planeten zu bereisen und uns auf diesen Planeten manneweile aufzuhalten und auch diese wahrzunehmen.

00:32:11: Weil nicht selten fällt immer die Beobachtung auf diese intensiven Momente.

00:32:15: Ja, aber Emotionen sind auch immer da in verschiedenen Intensitäten.

00:32:20: Aber über welche sprechen wir häufig?

00:32:22: Die Negativen, ja.

00:32:24: die er herausfordernden, die uns auch herausfordern.

00:32:28: Ja, Sina, ich danke dir total für das Gespräch.

00:32:30: und abschließend frage ich meine Gästinnen immer noch total gerne, wenn es noch etwas gibt, was du den Hörern und Hörerinnen mitgeben könntest und um Emotionsregulation, um Empathie, vielleicht denkst du auch gerade noch an etwas anderes.

00:32:47: Welche Botschaft würdest du gerne am Ende noch dalassen?

00:32:51: vielleicht noch ein Erfahrungsschatz aus unseren Piloten.

00:32:54: oder auch, was die Literatur tatsächlich sagt, ist, dass das Besondere an so Interventionen oft gar nicht so die Inhalte unbedingt sind, sondern tatsächlich die Beziehungen, die man dadurch aufbaut und auch das Klima, was man dadurch verändert.

00:33:11: Also man kann schon ganz viel bewirken, indem man in Kontakt geht und Beziehungen aufbaut und Kinder wissen das, also das war unsere Erfahrung sehr zu schätzen.

00:33:21: Meiner Meinung nach kann das einen riesen Unterschied machen auch in der Arbeit mit Kindern, wenn man da nicht defizit orientiert ist, sondern einen stärken orientierten Ansatz vertritt und ins Gespräch geht und in jedem Kind wirklich Potenziale finden möchte.

00:33:38: und wirklich dieses Schubladendenken zu vermeiden und wirklich in Kontakt geht.

00:33:42: Ich glaube, wirklich Kontakt ist sehr wertvoll.

00:33:45: Und da verändert sich im Klima dann schon ganz schön viel.

00:33:47: Ach, danke.

00:33:48: Ich merke auch gerade, wie mich das Gespräch entschleunigt hat.

00:33:51: Also genau diese Kontaktmomente, sich für diese kleinen präsenten Berührungsmomente im Moment Zeit nehmen zu können.

00:33:58: Unfassbar wertvoll.

00:34:00: Ich danke dir sehr fürs Gespräch.

00:34:02: Ich danke allen Büronautörinnen.

00:34:04: sehr fürs Zuhören und freue mich, wenn ihr auch das nächste Mal dabei seid, wenn es heißt, auf die ersten Jahre kommt es an.

Über diesen Podcast

Die in Kooperation vom nifbe und dem Fröbel e.V. herausgegebene Podcast-Reihe mit Moderatorin Kathrin Hohmann beleuchtet wissenschaftsbasiert und praxisnah aktuelle Themen rund um die frühkindliche Bildung und Entwicklung.

Wie begleiten wir Kinder heute, damit sie morgen stark durchs Leben gehen? Darum geht’s in diesem Podcast.
Jeden Monat spricht Kindheitspädagogin und Autorin Kathrin Hohmann mit spannenden Gästen über alles,
was frühe Kindheit bewegt: Von kindlicher Entwicklung über Diversität bis hin zur Zusammenarbeit mit Familien. Immer wissenschaftlich fundiert – immer nah an der Praxis.
Ehrlich. Inspirierend. Bedarfsgerecht. Für pädagogische Fachkräfte und alle, die Kinder begleiten.

von und mit Kathrin Hohmann

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